Leben wie ein Baum

Eines Tages ging ich mit meiner Frau spazier.  Es war Hochsommer, heiß und sonnig. Wir gingen durch den Hinterhof der Universität Sanderring. Plötzlich zeigte meine Frau einen starken Baum und fragte: „Was sind die Dinge auf dem Baum? Sie sehen ekelhaft aus.“ Wir laufen ein paar Stücke näherein. Ich schaue genauer an und antwortete: „Ähnlich wie unsere Menschen, das sind die Tumoren des Baums.“ Es gab mindestens zehn Tumoren mit verschiedener Größen und Formen auf dem Baumstamm. Auf manchen floß dunkle, dicke und sogar stinkende Flüssigkeit.
„Das glaube ich nicht. Schau mal die Blätter! Sie sind so grün und dicht. Der Baum sieht gesund aus. Mit Tumoren kann er gar nicht so weiter leben. Wenn ein Tumor sich im Menschenkörper entwickelt, sieht der Mensch halbtot aus“, sagte meine Frau fest überzeugt.
Ich erwiderte: „Ja, das ist genau, was ich dir erzählen möchte. Wir Menschen können viel von der Natur lernen. Der Baum hier ist das beste Beispiel. Obwohl der Baum von Tumoren eingedrungen ist, sieht er immer noch gesund aus. Warum? Die traditionelle chinesische Medizin sagt, wenn der Stamm stark genug ist, ist nichts für ihn eine Gefahr. Dieser Baum bekommt alles hier, was er braucht, die Sonne, die Erde, die Luft und natürlich das Wasser. Seine Lebensbedingung ist allerseits erfüllt. Deswegen können die Tumoren ihn nicht schaden, sondern zusammenleben. Im Endeffekt verschwinden sie wahrscheinlich auch.“
„Aber warum ist ein Mensch krank, wenn ein oder mehrere Tumoren in seinem Körper gefunden wurde(n)?“
„Einerseits ist meiner Ansicht nach die Psyche.  Er kann die Tomoren nicht bewältigen, weil er am Anfang schon diesen Krieg verliert. Der Mensch hat Angst vor Tumoren. Andererseits ist aber auch der wichtigste Grund, dass die eigne Funktion des Körpers zu stärken sein muss. Wenn das innere System des Körpers stabil und stark aufgebaut ist, kann es selbst die Tumoren besiegen.“